SEBASTIAN PRALLE

Klanginstallation / Kopfhörer, MP3-Player, Sockel, Marmorkies

Ein stiller, in sich ruhender Raum, in dessen Mitte ein weißer Sockel steht. Auf dem Sockel liegt ein Kopfhörer, um diesen zu erreichen muss der Besucher ein Feld aus Marmorkies betreten. Der Besucher wagt nun vorsichtige Schritte auf Marmor, um zu dem Sockel zu gelangen. Die Sinne sind angespannt, erwarten ein gut wahrnehmbares Ereignis. In dieser Erwartungshaltung besteht die Möglichkeit, Sinneswahrnehmungen, die sonst zu nebensächlich wären, um sie deutlich wahrzunehmen, bewusst zu erfassen. Leise erklingt im Kopfhörer hintergründig ein Grollen, ein verhalltes Stampfen auf dem Marmorboden einer Kirche. Schritte von alltäglichen Handlungen auf heiligem Boden, innerhalb einer Architektur, die eine Manifestation des Sakralen inmitten des Gewöhnlichen darstellt. Leise Gesprächsfetzen verklingen langsam im Raum und lassen damit Gespräche über alltägliches im sakralen Raum aufläsen. Diese zeitlich begrenzte Klangaufnahme wird mit den Klängen konfrontiert, die wir permanent erzeugen - durch unsere Bewegung innerhalb unserer Umgebung. Zwei Klangebenen werden somit gegenübergestellt: die einen konservierten Zeitabschnitt wiedergebende, komponierte Ebene der Aufnahme und die Ebene der permanent in diesem Augenblick erzeugten Umgebungsgeräusche durch die Bewegung des Besuchers im Raum.